Dante (1265 – 1321) und Petrarca (1304 – 1374) sind die zwei berühmtesten italienischen Dichter . Sie sind weit über die Grenzen Italiens bekannt und haben einen starken Einfluss auf die damalige europäische Literatur gehabt.
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Italienische Dichter? Nun, damals gab es keinen italienischen Staat. Erst Jahrhunderte später wird ein italienischer Staat entstehen. Es gab auch keine einheitliche italienische Sprache. In jeder Gegend wurde anders gesprochen. Geschrieben wurde damals noch Lateinisch. Die Volkssprache findet man nur ganz selten in Dokumenten, in denen einfache Leute zitiert werden, z.B. vor Gericht.
Und doch ist es richtig, von italienischen Dichtern zu sprechen, denn sie haben die italienische Sprache zu dem gemacht, was sie ist. Und sie haben an das Land gedacht, das sie schon als Einheit sahen.
Wir wollen uns hier nur zwei kurze Textstellen ansehen, in denen dieses Land nach zwei ganz verschiedenen Prinzipien definiert wird:
Für Dante ist in seiner „Göttlichen Komödie“ Italien durch die Sprache definiert:
il bel paese là dove ‚l sì suona – das schöne Land wo das sì (ja) erklingt.
Petrarca beschreibt es geografisch:
il bel paese ch’Appennin parte e ‚l mar circonda e l’Alpe – das schöne Land, das der Appennin teilt und das Meer und die Alpen umgeben.